Was sind Zweitlotterien?

Zweitlotterien – Was hat es mit „Schwarzen Lotterien“ auf sich?

Die Anbieter sogenannter Zweitlotterien geraten in letzter Zeit immer häufiger unter Beschuss:
Von „Schwarzen Lotterien“ ist die Rede, gewarnt wird vor illegalem Glücksspiel und vor Abzocke von Spielern – woran liegt das, in wie weit sind diese Vorwürfe gerechtfertigt, und was genau sind Zweitlotterien überhaupt?

Auf der einen Seite steht die seit Jahren andauernde politische Debatte um die Regulierung des Glücksspiels in Deutschland – zentrale Aspekte sind die europaweite Liberalisierung des Glücksspielmarkts, wirtschaftliche Interessen der staatlichen Lotteriegesellschaften und der heftig umstrittene Glücksspielstaatsvertrag, der sowohl vor als auch nach seiner Änderung vom Europäischen Gerichtshof für europarechtswidrig erklärt wurde.

Dieser umfangreichen Thematik haben wir einen ausführlichen Artikel zur Rechtslage gewidmet.

Auf der anderen Seite sorgen unseriöse, oft nur kurzfristig existierende Glücksspielbetreiber ohne Glücksspiellizenz mit ihren Abzockermethoden für berechtigte Sorge bei ehrlichen Spielern – hiervon betroffen sind vor allem Online-Casinospiele und Sportwetten, doch auch der Bereich der Online-Lotterien ist davon nicht vollständig verschont geblieben.

Zu Unrecht werden dabei seriöse Zweitlotterieanbieter mit den Abzockerbetreibern über einen Kamm geschert und die Spieler bewusst verunsichert – für die meisten Lottospieler gibt es wohl kaum eine schlimmere Vorstellung, als den großen Jackpot zu knacken und dann den Gewinn nicht ausgezahlt zu bekommen.

Seit vielen Jahren am Markt etablierte Zweitlotterieanbieter haben über Jahre hinweg gezeigt, dass Gewinne ungeachtet ihrer Höhe – auch millionenschwere Jackpot-Gewinne – zuverlässig und unproblematisch an die Kunden ausgezahlt werden.

Um Auszahlungen in ein- und zweistelligen Millionenhöhen zu gewährleisten und gleichzeitig die fortwährende Liquidität der Unternehmen sicherzustellen, haben alle seriösen Zweitlotterieanbieter entsprechende Verträge abgeschlossen (sowohl klassische Versicherungsverträge, als auch sog. „Hedging“, zu Deutsch: Absicherung gegen Finanzrisiken), die im Falle solcher Gewinnsummen einen Großteil der ausgezahlten Summe übernehmen.

Ein prägnantes Beispiel: Einer der größten Anbieter, Tipp24 (firmierend als die europäische Aktiengesellschaft Zeal Network), hatte im Mai 2015 einen Rekord-Jackpot-Gewinn von ca. 47,9 Millionen Euro an einen Kunden ausgezahlt. Mit der Bekanntmachung der Gewinnauszahlung fiel kurzfristig die Aktie des Unternehmens – im einstelligen Prozentbereich, um sich kurz darauf wieder zu erholen, wie auch schon bei anderen Großgewinnen zuvor. In den öffentlich frei zugänglichen Geschäftsberichten werden solche Gewinnauszahlungen kurz erwähnt, sofern diese Einfluss auf das Geschäftsergebnis hatten, wie ein kurzer Blick z.B. in den Geschäftsbericht vom 2. Quartal 2015 zeigt. Was hier also vorübergehend nicht so schön für den ein oder anderen Anleger am Aktienmarkt ist, ist dafür umso besser für die Spieler – und das nicht nur für die Jackpotgewinner, denn hieran ist für jeden klar erkennbar, dass auch Großgewinne eben sehr wohl ausgezahlt werden.

Doch was sind Zweitlotterien eigentlich?

Das Zweitlotteriemodell

Das sogenannte Zweitlotteriemodell ist recht einfach erklärt:

Der jeweilige Zweitlotteriebetreiber bietet die Teilnahme an selbst veranstalteten Lotterien an, die sich 1:1 an der jeweiligen Referenzlotterie orientiert – sowohl die gezogenen Lottozahlen, als auch die jeweiligen Gewinnklassen und Gewinnsummen zu jedem Ziehungstermin werden dabei direkt von der Referenzlotterie übernommen. Dadurch kann es z.B. passieren, dass gleichzeitig ein Spieler bei einer staatlichen Lotterie den Jackpot gewinnt und ein zweiter Spieler bei einem Zweitlotterieanbieter den selben Jackpot ebenfalls gewinnt; In diesem Fall bekommen beide Spieler die volle Jackpotsumme ausgezahlt, ohne sich diese teilen zu müssen, was auch tatsächlich bereits vorgekommen ist.

Zweitlotterien bzw. schwarze Lotteriewetten sind in Deutschland nicht erlaubt

Unter den Zweitlotterien fallen Seiten wie

Von diesem Fall einmal abgesehen – aus welchen Gründen ist das Zweitlotteriemodell so erfolgreich?

Einerseits fallen die Gebühren der Zweitlotterieanbieter teilweise geringer aus als die der staatlichen Anbieter, wodurch sich Einsparungen für den Spieler ergeben können.

Andererseits ermöglichen die staatlichen Betreiber nur die Teilnahme an den traditionellen deutschen Lotterien und an einer sehr begrenzten Anzahl Sofortlotterien, während die größeren Zweitlotterieanbieter eine breit gefächerte Angebotspalette zur Verfügung stellen: Hier kann an europäischen Lotterien, wie z.B. EuroMillions, der spanischen Weihnachtslotterie, aber auch an amerikanischen Lotterien wie Mega Millions und Powerball teilgenommen werden, was sonst nur vor Ort in bestimmten Ländern möglich ist.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass weder das Zweitlotteriemodell per se noch dessen Anbieter „schwarz“ oder unsauber arbeiten. Vielmehr handelt es sich um ein seriöses, sorgfältig abgesichertes Geschäftsmodell, das laut europäischer Gesetzgebung in keinem Fall illegal ist – und sich seit etwa 15 Jahren großer Nachfrage erfreut.